EMERENZ MEIER
Emerenz Meier zählt zu den bedeutendsten Dichterinnen Bayerns. 1874 im niederbayerischen Schiefweg geboren, starb sie 53 Jahre später fern der Heimat, in Chicago. Dazwischen lag ein turbulentes Leben, das reich war an Höhen und Tiefen.
Emerenz Meiers Gedichte und Geschichten aus dem Alltag der einfachen Leute wurden schon zu ihren Lebzeiten gern gelesen; die Autorin galt als Naturtalent. Doch finanzielle Nöte und das nachlassende Interesse an ihrer schriftstellerischen Arbeit zwangen Emerenz Meier, 1906 „ins Amerika“ auszuwandern.
Zwar fand sie in Chicago eine neue Heimat – doch vor allem durchlebte sie dort das tragische Schicksal einer Emigrantin, deren Hoffnungen sich nicht erfüllten. Sie schrieb nur noch für sich selbst, litt an den schwierigen sozialen Verwerfungen in der Zeit des ersten Weltkrieges und hoffte auf die zukünftigen politischen Umwälzungen. Dies alles schrieb sie in offenen Briefen voller Auflehnung und Bitterkeit, aber auch genauen und treffenden Beschreibungen ihrer Situation sowie Heimweh nach Waldkirchen im von ihr so geliebten Bayerischen Wald.
Ihr früher Tod am 28. Februar 1928 in Chicago war eine Erlösung für die schwer erkrankte Emigrantin. Aber er verhinderte auch, dass sie ihr optimistisches Vorhaben einer erneuten Zukunft als Schriftstellerin angehen oder verwirklichen konnte.